Montag, 31. März 2008

Der tasmanische Teufel

Ruppert Murdoch ist auf dem Weg zurück in den deutschen Markt, den er nach der Pleite der Kirch Pay-TV Sparte unfreiwillig und unter hohen Verlusten verlassen hat. Damals stellte ihn Harald Schmidt – selber noch unter der Fahne Kirchs segelnd – als tasmanischen Teufel der Öffentlichkeit vor.



Heute schleicht Ruppert sich zurück. Der Neustart erfolgt lautlos und erschließt sich allenfalls einer kleinen Interessensgruppe aus Medien, Film, Sport und Kommunikation. Unauffällig und mit Billigung von Aufsichtsbehörden und Kartellamt greift er sich Stück für Stück die Aktienmehrheit von Premiere.

Auch Fox, Murdochs Sendermarke, ist auf dem Weg nach Deutschland. Die Sendelizenz ist erteilt und die Einspeisung bei UnityMedia steht bevor. Interessant ist jedenfalls, dass Unitymedia Chef Pam Sanduh vorsichtshalber bekannt gibt, sich wieder um die Bundesligarechte zu bemühen, aber nur direkt von der Liga.

Und darauf lässt sich das Geschehen in den nächsten Wochen sicherlich konzentrieren: Welchen Einfluss hat der Einstieg bei Premiere auf die zentrale Vergabe der Fußballrechte? Wie verhalten sich die übrigen Mitbieter? Was macht das Kartellamt? Welche Schritte unternimmt die Liga?

Fest steht auf jeden fall, dass das Rennen noch nicht gemacht ist und der Markteintritt des tasmanischen Teufels noch einigen Marktteilnehmern Kopfschmerzen bereiten wird.

Donnerstag, 27. März 2008

Ingo Du musch Umsatz mache

Hornauer Rulez! Er ist wieder da - im TV und in der Presse. Auf der Mattscheibe erstaunlich kurzweilig und unterhaltsam, in der Berichterstattung unter Beschuss von Medienwächtern, Moralisten und Journalisten.

Telefonsex, Call-TV, Sekte und Guru-TV – wie passt das zusammen? Eben gar nicht – und das macht Kanal Telemedial heute so einzigartig und spannend. Wenn man sich die Entwicklung des Herrn mit den goldenen Haaren anschaut, so kann man eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Schaffenskraft und damit verbunden, die der Persönlichkeit nicht verneinen. Der Rambo der Telefonsexbranche wird spirituelles Medium im TV und kuriert sich dabei gleich selber.

Fangen wir mal bei BTV4U an. Wer an die Zeit dort zurückdenkt, der kann sich sicherlich an das legendärste Motivationsvideo seit Steve Ballmers Monkey Dance erinnern. Da heißt es „Ingo, Du musch Umsatz mache“, kein Wort von redaktioneller Sorgfalt und Informationsauftrag des Fernsehens – Money is it! Ein klare Botschaft. Ich sorge für Dich und Du verdienst mir das Geld. So weit, so gut, ein fairer Deal.



Bis es den Medienwächtern zu viel wurde mit dem direkten Eingriff des Gesellschafters in die redaktionelle Hoheit des Senders – spricht Umsatzoptimierung. Sie verwährten die Verlängerung der Lizenz.

Fortan beschäftigte sich Thomas G. mit der Kopie von Geschäftsmodellen (Call TV, Astro TV) und der Bewirtschaftung von gekaufter Airtime, z.B. auf dem DSF.

Unvergesslich bleibt die Geschichte der DSF-Geschäftsführer Hüther und Deisenberger auf dem persönlichen Weg zum Geldeintreiben bei Herrn Hornauer. Erst die anonyme Begegnung mit einem Boten auf der Autobahnraststätte, der Sie dann an einen unbekannten Ort führt - man spricht von verbundenen Augen. Und dann: Schuhe aus und auf Socken zum Meister den Scheck abholen. Besser kann man Abhängigkeit nicht inszenieren.

Und nun schließt sich der Kreis. Der Guru – die Nase voll von fremden Sendern, Konzepten und Sekten – erschafft sich seine eigene Bühne im Fernsehen. Eigenverantwortlich als Hauptperson, Moderator und Medium. Kein Medienwächter, kein TV Geschäftsführer, kein Konkurrent steht Ihm im Weg. Kanal Telemedial ist Gesellschafter, Produzent, Moderator, Dienstleister und Medium in einem.

Vom Telefonsexanbieter zum vollkommenen, integriertem, telemedialem Geschäftsmodell im TV, vereint in einer Person – das gilt es erstmal nachzumachen. Selbst Kachelmann braucht noch die ARD!

Anbei eine Kostprobe:

Dienstag, 25. März 2008

Spartenreport: heute - Unterm Hammer

It´s Tool Time – oder kuck mal, wer da hämmert 24/7! Deutschlands erster Heimwerker-Kanal öffnet seine virtuellen Baumarkt-Pforten. Lange geplant, jetzt gibt’s erstmal Testbetrieb. Wie im echten Leben dauert die Baustelle oftmals länger, als geplant.

Namenswechsel, Konzeptwechsel und Verzögerungen bei der Finanzierung verschieben den Start. Aber dafür hoffen wir auf ein tolles neues Angebot im digitalen Spartenwald. TV im Baumarktformat, da empfehlen wir knackige Werbekampagnen, damit die potentiellen Zuschauer den Sender nicht mit Teleshopping verwechseln.

Zum Beispiel: Uli Hoeneß wird als Protagonist auf den Dachgepäckträger eines Autos geschnallt durch die Pflegewaschstrasse gefahren. Bekleidet mit einem Arbeitsanzug in XXHome Design – und spuckt dabei die neue Botschaft von XXHome aus: „Do it yourself ist gestern, XXHome zeigt Dir, um was es sich dreht“.

Wir freuen uns auf jeden Fall auf schlagkräftige Unterhaltung und hoffen auf einen guten Start.

Dienstag, 18. März 2008

Digitale Bücherverbrennung


Das war ein kurzes Schauspiel für Deutschlands ersten Literaturkanal. Schicksal oder ein Zeichen dafür, daß qualitative Unterhaltung in unserer Medienwelt nichts zu suchen hat?

Keines von Allem. Wie immer war der Kampf um die Verbreitung im Kabel Ausschlag gebend. Wenn die Zusage des größten Kabelnetzbetreibers ausfällt, dann wird es schwer. Keine KDG - keine Erlöse - kein Investor.

Warum hat die KDG abgesagt - das ist wie immer unklar. Klar ist hingegen, daß die Entscheidungskriterien nicht klar sind.

Wir wünschen lettra viel Glück bei der Suche nach einem Investor - einer muss ja die Qualitätsfahne hochhalten.


Und noch ein Nachtrag - die Berliner Förderbanken hatten zumindest kein Herz für Bücher.

Donnerstag, 13. März 2008

RTLShop: Freiwald wird Freiwild

Jetzt geht´s los beim RTLShop: Axel Freiwald wird erstes prominentes Opfer. Die nicht mehr ganz so neue Führungsriege rund um Hege Hofer-Kittelsen und dem bärigen Programm-Mann Matthias Preuss machen den Axel zum Freiwild.

Gerade das Verhältnis zwischen Preuss und Freiwild dürfte spannend gewesen sein. Wenn so zwei TV Urgesteine aufeinander trefffen, gewinnt zumeinst derjenige, der besser Boxen kann. Das war dann zweifelsohne Matthias Preuss. Ob dieser in seiner manchmal sehr groben Art den Feingeistern beim OTTO Versand passen wird? Man wird sehen.

Preuss turtelt vorsichtshalber nebenher mit seinem alten Wegefährten Katzenmeier bei sonnenklar tv.

Dienstag, 11. März 2008

Der Plan D: Kirch und die DFL

Jetzt ist es passiert - die alles umfassende Krake in Form des Bundeskartellamts nimmt sich nunmehr dem Thema DFL und zentrale Vermarktung durch die Agentur Sirius an. Es war zu erwarten, daß das alte-neue Team nicht so einfach ungeschoren davonkommen wird. Offen bleibt jedoch, ob die Beteiligten, Sender, Vereine, DFL, Werbetreibende und Produzenten, letztendlich nicht alle verlieren werden, wenn sich das Verfahren in die Länge zieht.

Und das wird es sicherlich, denn wo ein Richter, da immer ein Kläger. Und dieser betreibt das Einsagen nach Bonn sicherlich nicht ohne Eigeninteresse. Kandidaten hierfür gibt es auf jeden Fall genug.

Man kann annehmen, daß sich die Verantwortlichen um Herrn Kirch und Sirius sicherlich mit diesem Szenario auseinander gesetzt haben. Kaum vorstellbar - wer die Beteiligten kennt - das hier kein Plan B in der Schublade liegt. Denn auch unter den Vereinen gibt es unterschiedliche Meinungen bezüglich der inhaltlichen und ökonomischen Sinnhaftigkeit des Geschäfts. Dagegen sind zumeist die, die alleine nicht sowieso keine Chance auf höhere Erlöse hätten.

Diese Chance hat kurzfristig aus unserer Sicht nur ein deutscher Verein, genauer gesagt der FC Bayern München.

Dieter Hoeneß gibt auf jeden Fall schon mal vorzeitig seinen Abschied als Manager und Vorstandsmitglied des Vereins bekannt. Also Plan D?

Freitag, 7. März 2008

Schwergewicht zurück in der Arena

Voyage TV findet einen kapitalen Käufer: Mina J. Schachter-Radig erwirbt den insolventen Sender Voyage TV. Frau Schachter-Radig ist nicht neu im Geschäft und hat Erfahrung mit Transaktionsfernsehen - zumindest beim schnellen Aufbau und der Abwicklung.

Arena TV startete 2005 und überlebte gerade einmal Jahr. Was als Angriff auf 1-2-3.TV gedacht war, nahm sein Ende beim Insolvenzverwalter. An dem Namen haftet übrigens kein Glück- Auch das gleichnamige Fußballprodukt - man hat den Namen nach anfänglichen Streitereien übernommen - war nicht von Erfolg gekürt.

Bei Voyage TV kommt Frau Schachter-Radig gerade richtig. Da dieser Sender noch nie erfolgreich und profitabel betrieben wurde, gibt es wenig Möglichkeiten es noch schlechter zu machen. Auch kleine Schritte können so zur Erfolgsgeschichte werden. Wir warten gespannt ab. CyberOtt wünscht viel Glück bei der Rückkehr in die Arena.

Montag, 3. März 2008

Was wird eigentlich mit: NEUNLIVE

Kartellstrafen, sinkende Werbeeinnahmen, schleppender Verkauf der ProSiebenSat1 Produktion und dann noch NeunLive. Das Konzept Call sollte eigentlich zum Retter in schlechten Zeiten werden und Ausgleich im schwankenden Werbemarkt werden. Für über 200 Mio Euro erstanden, liefert NeunLive seit diesem Zeitpunkt jährlich sinkende Zahlen. An ein Durchstarten ist zurzeit nicht zu denken.

Zu hoch ist die Angst, den Rest des profitablen Call Geschäfts durch Umprogrammierung oder neue Konzepte zu gefährden. Damit ist aber keinem geholfen. Während das Call Geschäft mit sehenden Augen untergeht und man sich an den Mast des sinkenden Schiffs klammert, wird nur sehr zaghaft in die Umpositionierung investiert. Am Ende hat man einen Call Sender mit "0" Reichweite, der keine Calls mehr macht.

Also was tun: Vielleicht sollte man sich von dem Sender und dem Konzept trennen? Wer weiß ob NEUNLIVE am Ende des Jahres noch in den Händen der Senderfamilie ist.